Am 2. Juli 1956 nimmt Elvis Presley einen Titel auf, der heute zu den bekanntesten Songs der Pop- und Rockmusikgeschichte gilt: "Hound Dog". Im Jahr 1953 träumen Jerry Leiber und Mike Stoller von einer großen Karriere als Musiker. Mit gerade mal 20 Jahren bekommen sie die Chance, einen Song für die schwergewichtige schwarze Blues-Sängerin Big Mama Thornton zu schreiben. Während einer Autofahrt, bei der sie herumalbern und im Rhythmus gegen das Autodach hämmern, schreiben die beiden "Hound Dog". Und Big Mama liebt den Song über einen Mann, der nichts anderes ist als ein Jagdhund, der nur herumheult und immer wieder angekrochen kommt. Der Text ist zweideutig, voller Anzüglichkeiten und nichts für die weiße Bevölkerung im prüden Amerika der 50er-Jahre. Für die gibt es eine entschärfte Version von Freddie Bell & The Bellboys.
Elvis Presley schockt mit seinem Hüftschwung
Durch diese Aufnahme wird 1956 der junge Elvis Presley auf "Hound Dog" aufmerksam. Er nimmt den Song in sein Repertoire auf und verleiht ihm mehr Würze. Nicht durch den Text, sondern auch durch seine Tanzeinlagen. Bei einem TV-Auftritt, in der "Milton Berle Show", bewegt Elvis seine Hüften zu "Hound Dog" derart ekstatisch, dass Zeitungen wie die "New York Daily News" schreiben: "Elvis lieferte eine anzügliche und vulgäre Vorstellung ab, gefärbt von einem Animalismus, der in die Spelunken und Bordelle gehört".
Kleiner Jagdhund ganz groß
Bei seinem nächsten TV-Auftritt, diesmal in der "Steve Allen Show" des Fernsehsender NBC, gehen die Macher deshalb auf Nummer sicher. Der Moderator präsentiert den "neuen" Elvis Presley, der elegant gekleidet, in einem schwarzen Frack, die Bühne betritt und stellt ihm einen Partner an die Seite: "Elvis, ich habe eine kleine Überraschung für Sie: Sie proben doch gerade ein neues Lied und wollen es morgen aufnehmen - "Hound Dog". Ich habe Ihnen deshalb diesen süßen Hound Dog mitgebracht." Einen schlappohrigen Jagdhund - einen Basset - der einen kleinen Zylinder auf dem Kopf und eine Fliege um den Hals trägt. Elvis schaut dem Basset tief in die tranigen Augen und singt los. Dabei lässt er zwar wieder das Becken kreisen, aber nur ganz vorsichtig. Die meisten Blicke sind sowieso auf den etwas drömelig dreinschauenden Basset gerichtet.
"Hound Dog" wird Nummer-eins-Hit
Es gibt also keinen Grund mehr zur Aufregung. Am nächsten Tag, es ist der 2. Juli 1956, geht Elvis ins Tonstudio und bringt "Hound Dog" auf Platte. Der Song wird ein Nummer-eins-Hit. Sehr zur Überraschung der beiden jungen Komponisten Jerry Leiber und Mike Stoller. Mike Stoller hat eine längere Europareise gemacht und dabei einen Schiffsuntergang überlebt. In den USA wird er am Kai von seinem Kompagnon in Empfang genommen, erzählt Mike Stoller später: "Jerry sagte mir, dass wir einen Riesenhit gelandet hätten. Ich sagte: 'Du spinnst'. Er meinte: 'Doch, mit 'Hound Dog'! 'Mit Big Mama Thornton?' 'Nein, mit so einem weißen Kerl namens Elvis Presley.' Und ich sagte: 'Elvis wer?' Kurze Zeit später weiß damals jeder, wer Elvis Presley ist.
...und 14 Jahre später
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