Für eine magische Woche lang war dieser friedliche Ort Gaststätte für einen unerreichten Höhepunkt in den Annalen des Showbiz. Elvis war des Öfteren hiergewesen - einerseits, um zu drehen, andererseits um Konzerte zu geben. Aber diesmal war es etwas vollkommen Anderes.

1 Milliarde Menschen auf dem ganzen Globus würde ihr Tv-gerät einschalten, wenn er sein Livekonzert im Honolulu Convention center geben würde. Und der Druck, der auf ihm lastete, war dementsprechend groß.

Unnötig zu sagen, daß diese Nacht ein Triumph werden würde.

Es gab keine Freikarten. Elvis und Parker spendeten je 1.000,- Dollar, RCA zog natürlich mit.

Keine Ausgabe wurde gescheut - es gab sogar spezielle Photo-tickets, die sofort zu begehrten Sammelobjekten wurden.Eine Frau mit 4 Kindern hatte nur 3 Dollar 75, wollte aber 5 Karten - sie bekam sie. Ein Jugendlicher hatte nur 80 Cent zu Verfügung - und bekam seine Karte. Und ein Mädchen mit nur 1 Dollar 95 fragte nach zwei Karten - selbstverständlich!

 

Mit „Aloha from Hawaii via Satellite“ steuerte der Junge aus Memphis einen Satelliten. Das Tv brachte ihn zu seinen Fans in den 50ern, stellte die Weichen für seine Rückkehr im 68er Jahr und `73 bestätigte es ihm die Größe einer kulturellen Ikone, gleichgestellt mit allen anderen.

Die Satellitentechnik nutzend, die sonst nur den politischen und finanziellen Zwecken offenstand, beamte Elvis sich zu geschätzten einenhalb Milliarden Fans, die kreischend und schreiend in ihren Wohnzimmern tanzten.

Honolulu war ausgesucht worden, weil die Zeitzone dort es möglich machte, Asien, Afrika und Australien zu erreichen und weil das Signal einfach über den Nordpol gesendet werden konnte.

Der tiefere Sinn jedoch wurde in den Bildern sichtbar, die Elvis mit einem Kranz aus Orchideenblüten um den Hals zeigten; die Eingeborenen in ihren Baströcken und den herrlichen Pazifik im Hintergrund .. Erfolg und traumhafte Zufriedenheit. Amerika war und ist ein Land ohne Burgen oder historischen Ruinen - und kein Ort innerhalb der Grenzen konnte geeigneter sein, um die natürliche Magie des King einzufangen.

 

Doch was alles notwendig war, um diese Show der Superlative zu ermöglichen, kann nur ein Blick hinter die Kulissen deutlich machen. Und deshalb wieder zurück zum Frühsommer ´72, wo die Story ihren Anfang nahm.

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Zum Konzert der Superlative
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Elvis beantwortete in seiner für den Umgang mit der Presse lakonischen Art eine Menge Fragen. Er schaffte es auch wieder einmal, zu zeigen, wer ihm tatsächlich wichtig war: knapp 20 Minuten lang beantwortete er die Fragen der Reporter, dann schrieb er gut 30 Minuten Autogramme für wartende Fans. Inzwischen kursierten Gerüchte, dass er sich nach der Show, dem Höhepunkt seiner Karierre, ins Privatleben zurückziehen würde.

„Es ist nur ein Gerücht“ korrigierte er: „Nach der Show gehe ich nach Las Vegas!“ Was sei für seinen 17 Jahre andauernden Erfolg verantwortlich? „A lot of praying.“ … (also eine Menge Gebete).

 

Die letzte November-woche war geprägt von zahlreichen Pressemeldungen, die sich größtenteils wiederholten.

Im Dezember sickerten dann weitere Informationen durch. Ein paar Insider in der Elvis-welt konnten bereits über das Coverdesign berichten - die Aussenhülle war im Dezember fertig gedruckt.

 

Am 13.Dezember verkündete Kathy Titchen im Honolulu Star-bulletin unter der Überschrift

Presley benefit ticket plan ready auch endlich, wie die Karten des Konzertes zur Verteilung gelangen würden.

„Das H.I.C. Büro nimmt ab sofort Schecks im Postweg für die 7000 zur Verfügung stehenden Plätze entgegen.

Die Schecks müssen für den Kui Lee cancer fund ausgestellt sein; die Betragshöhe ist dem Spender überlassen.

Die Karten werden nach Eingang des Poststempels verschickt, unabhängig von der Höhe des Schecks. Aber die

200 großzügigsten Spender werden in einem speziellen Abschnitt, den Matt Esposito den „goldenen Kreis“ nennt, zusammensitzen. (..)

Er wusste den genauen Grund nicht, warum RCA das Konzert so angesetzt hatten, dass vor allem Japan und der Ferne Osten in Bezug auf die Beginnzeit bevorzugt waren.“

Esposito konnte den Grund auch gar nicht wissen - damals war es wohl nur wenigen Leuten klar, warum diese Show perfekt für Japan abgestimmt war. Seit Elvis´ Bühnencomeback vor 3 Jahren hatten sich 2 Länder herauskristallisiert, in denen die Fans besonders Elvis-hungrig waren: England und Japan. Es sind zwar nur reine Spekulationen, dass Parker geplant hatte, Elvis (irgendwann einmal) in London, Frankreich, Deutschland und Italien auftreten zu lassen; aber was viel unwahrscheinlicher schien war die Möglichkeit, jemals den fernen Osten zu bereisen. Also musste eine Tv-show her, live übertragen, die nächstbeste Sache nach einem tatsächlichen Auftritt.

 

Schließlich wurde es ernst: morgens am 7. Januar 1973 begann der Kartenverkauf für Aloha from Hawaii . Wayne Harada berichtete im Sunday Star & bulletin Advertiser : „Col.Parker sagte gestern, dass die Kartenverkäufe nur noch gegen Spenden erfolgen. Er sagte:“Könnte man es noch eine Spende nennen, wenn man ein Minimum festsetzt? Manche unserer Fans können sich kein Minimum leisten. (..) Und das ist der Punkt der uns wichtig ist:

die Leute, die Interesse haben, den Kui Lee-krebsfond zu unterstützen, sollen aus eigener Überzeugung ein Minimum bezahlen. Wenn ein Fan nur ein oder zwei Dollar geben kann, na und?! Wir werden ihn deshalb nicht abweisen!“ Die Kartenschalter werden von 8h morgens bis 5h nachmittags offen sein. Sollte eine große Nachfrage nach den Karten für die Tv-show bestehen, (..) so wird auch Presley´s Generalprobe für die Öffentlichkeit auf Spendenbasis zugänglich sein.“

Am 8. Januar (!) berichteten die Zeitungen in Hawaii bereits, dass am Vortag nur noch 100 Karten übrig geblieben waren und nun auch Karten für die Generalprobe ausgegeben würden. Einen Tag später war es soweit: von Los Angeles kommend traf Elvis um 4h Nachmittag am Honolulu International Airport ein. Er nahm einen Helikopter zum Hawaiian Village Hilton Hotel, wo seine Ankunft gefilmt wurde.

Laurel Murphy berichtete darüber am 10. Januar: „Eine sanfte Brise strich über das Wasser und etwa eintausend Fans drängten sich gegen die Absperrungen des Hilton, um den großen Augenblick zu erwarten. (..) „Ich küsste ihn zweimal in Vegas“, seufzte Barbara Zuppardo,23, in ihrem Bikini