WETTERAUER STELLEN ÜBERRASCHUNG-PROGRAMM ZUSAMMEN

Letzter Wunsch: Krebs-Patientin wandelt auf den Spuren von Elvis in Bad Nauheim.


»Wenn ich wegen meiner Krankheit sehr traurig bin, höre ich die langsamen Lieder«, sagt Hülya Herget über die Musik von Elvis Presley. Sie hat Krebs, trotzdem wandelte sie jetzt in der Wetterau auf Elvis’ Spuren.

Die Einrichtung allein ist schon beeindruckend. Vor allem aber, sagt Hülya Herget, ist es der Gedanke, dass Elvis in demselben Zimmer geschlafen hat. »Es ist wie eine Zeitreise.« Von Donnerstag auf Freitag hat sie im Hotel Grunewald in Bad Nauheim übernachtet - in dem Zimmer, in dem Elvis Presley 1958/59 gewohnt hat. »Aber ein Küsschen habe ich nicht gekriegt«, sagt sie lächelnd. »Oder ich habe es nicht gemerkt, weil ich zu viele Medikamente nehme.« Die Geschichte mit dem Küsschen hatte ihr Rainer Modess von der Elvisworld Minden beim Einchecken erzählt: Nachts, zwischen 2 und 3, so erzählt man sich, kommt der Geist von Elvis und küsst die schlafenden Frauen.

Auf den Spuren von Elvis in Bad Nauheim: Letzter Wunsch einer Krebs-Patientin
Modess hat das Programm rund um Hülya Hergets Besuch organisiert. Deren Mann, Andreas Herget, hatte die Sache ins Rollen gebracht, weil er seiner Frau den letzten Wunsch erfüllen wollte, sich auf Elvis’ Spuren zu begeben. Die 39-jährige Hülya Herget ist schwer an Krebs erkrankt.

Bis zu ihrer Ankunft Donnerstagmorgen in Bad Nauheim wusste sie nicht, was sie erwartet. »Wir machen eine kleine Reise« - mehr hatte ihr Mann nicht verraten. Zuerst sei sie skeptisch gewesen. »Ich bin seit vier Wochen nur zu Hause. Ein einziges Mal war ich draußen. Ich habe mich gefragt, wie ich eine Reise schaffen kann.«


Doch Donnerstagmorgen sind sie, ihre 13-jährige Tochter und ihr Mann zu Hause in der Nähe von Nürnberg ins Auto gestiegen und rund drei Stunden später in Bad Nauheim angekommen. Dort war bereits alles vorbereitet. Rainer Modess, der schon jahrelang für und beim Elvis-Festival arbeitet, hatte sich dafür eingesetzt, dass trotz Corona ein einzigartiges Programm auf die Beine gestellt worden ist: eine Ray-Barracks-Tour, ein Privat-Konzert oder eine Elvis-Führung durch Bad Nauheim.

Bad Nauheim: Überraschungs-Programm mit Elvis-Torte für an Krebs erkrankte 39-Jährige
Dass Hülya Herget nicht eingeweiht war, stand ihr ins Gesicht geschrieben, als das Auto mit ihr auf dem Beifahrersitz um die Ecke bog. Am Hotel Dolce stand der Elvisworld-Wohnwagen. Zur Begrüßung gab es eine Elvis-Torte und Blumen vom Bürgermeister.

Zum Staunen über die Überraschung und die vielen Menschen bleibt aber kaum Zeit; nach der Ankunft geht es direkt los - zuerst zur Stele, an der die Familie Kerzen anzündet, dann ins Hotel zum Einchecken. »Das kriegt nicht jeder«, sagt Hülya Herget, die wegen der Krankheit und des großen Trubels sichtlich erschöpft ist, aber gleichzeitig Freude über die Überraschung ausstrahlt.


Die Musik von Elvis begleite sie schon lange. »Ich bin in der Türkei aufgewachsen. Meine Chefin liebte Elvis. Seine Musik lief immer im Hintergrund«, erzählt Hülya Herget. Später, in Deutschland, lernte sie Andreas Herget kennen. Die zwei heirateten - und wieder kam sie mit der Musik des King in Kontakt. »Mein Mann ist Elvis-Fan, wir haben die Lieder oft gehört.«

Besondere Bedeutung von Elvis-Musik nach Krebs-Diagnose: Für jedes Gefühl ein passendes Lied


Seit ihrer Krebsdiagnose vor über einem Jahr habe die Musik noch eine besondere Bedeutung bekommen. »Wenn ich wegen meiner Krankheit traurig bin, höre ich die langsamen Lieder. Wenn ich mehr Energie hatte, die energische Musik.« Am meisten, sagt sie, mag sie »Love me tender«. »Aber ich mag so viele Lieder. Für jedes Gefühl gibt es ein passendes.«

Einer der Programmpunkte war ein Privat-Konzert im Spöttel mit Elvis-Interpret Nils Strassburg. »Das war sehr schön«; so wie die ganze Reise. »Abends war ich sehr kaputt, aber den Tag über habe ich meine Krankheit die meiste Zeit vergessen.« Auch der herzliche Empfang habe ihr viel bedeutet. Eine Bad Nauheimerin hat ihr Fotografien von Elvis geschenkt. Zeitzeuge Claus Kurt Ilge hat ihr die »Ray Barracks« gezeigt. »Ich habe mich wie ein Promi gefühlt. Dass die Menschen, die hier leben, mich treffen wollten und mir Kraft gegeben haben, hat mich sehr glücklich gemacht.«

Freitag, nach zwei unvergesslichen Tage auf den Spuren von Elvis, machte sich die Familie wieder auf den Weg nach Nürnberg. Ihre Tochter, erzählt Hülya Herget, höre sonst kaum Elvis, und doch habe ihr die Tour sehr gefallen: »Sie war sehr glücklich, weil ihre Mama es auch gewesen ist.«

Wetterau: Modess von der Elvisworld stellt Programm zusammen - Viele Elvis-Fans engagieren sich



Andreas Herget, der Mann von Hülya Herget, hatte den Überraschungsausflug zwar ins Rollen gebracht, doch wussten weder er und seine Frau noch die Tochter, was sie genau in der Wetterau erwarten würde. Rainer Modess von der Elvisworld Minden hat das Programm auf die Beine gestellt und sich um alles gekümmert. Viele Engagierte aus der Wetterau und rund um Modess von der Elvisworld haben in den vergangenen Wochen zusammengearbeitet und das zweitägige Programm zusammengestellt, das seinesgleichen sucht. Alles coronakonform und alles von beiden städtischen Ordnungsämtern genehmigt.

So wurde die Familie mit einer Elvis-Torte empfangen, die die Bäckerei Löber gebacken und gestiftet hat. Hans Ulrich Halwe bot der Familie eine Elvis-Führung, und Elvis-Imitator Nils Strassburg gab ein Konzert. Bei der Ray-Barracks-Tour war Zeitzeuge Claus Kurt Ilge dabei, der Elvis 1959 in Friedberg kennenlernte. Erinnerungsstücke des King konnte sich Hülya Herget im Wetterau-Museum anschauen.

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