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Das Buch zum kommenden Film von Buz Luhrman und Joe Berlinger(June 2022).

über den Colonel nach

Alanna Nash 

Alanna Nash hat für ihre Biografie viele Zeitzeugen aufgespührt aufgespürt und befragen können. Auch mit Tom Parker hat sie sich getroffen und mit ihm gesprochen. Trotzdem konnte sie etliche Fragen nicht klären, die vor allem mit den frühen Jahren seines Lebens zu tun haben da Parker selbst diese Zeit immer ausgeklammert oder mit eigenen Legenden versehen hat. Zu seiner Familie hatte er jeglichen Kontakt abgebrochen.


 Fazit : Lesenswert  *****


Der COLONEL
Die außergewöhnliche Geschichte von Colonel Tom Parker und Elvis Presley

In Deutsch und nur im B+U Verlag! Die Geschichte von Andreas Cornelis van Kuijk, geboren am 26. Juni 1909 in Breda, Holland – genannt Colonel Tom Parker. Elvis‘ Manager ist eine der umstrittensten Persönlichkeiten im Showgeschäft des 20. Jahrhunderts.

Quelle : B+U Verlag

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Parker wanderte 1929 illegal in die USA ein und diente dort zunächst vier Jahre lang in der Armee. Er verleugnete jedoch über Jahrzehnte seine niederländische Herkunft und behauptete in Huntington, West Virginia, geboren zu sein. Sein Geschäft in der Musikbranche begann er als Manager in den späten 1940er Jahren. Er vertrat Country-Musik-Stars wie Minnie Pearl, Slim Whitman, Hank Snow und Eddy Arnold sowie Filmstars wie Tom Mix. Im Jahre 1948 verlieh ihm der Gouverneur von Louisiana Jimmie Davis den Ehrentitel Colonel, weil er für ihn eine erfolgreiche Wahlkampagne durchgeführt hatte.


Manager von Elvis


Parker lernte Elvis Presley über dessen Plattenfirma Sun Records kennen; ihre Zusammenarbeit begann, als Parker ihn für die Canadian Singer Show buchte. Am 18. August 1955 wurde Parker Presleys offizieller Manager, und im November desselben Jahres überzeugte er RCA Records, Presley von Sun für 35.000 US-Dollar (plus weitere 5000 Dollar für noch ausstehende Tantiemen) loszukaufen. 1969 lernte Parker seine zweite Frau Loanne Miller kennen, die er 1990 heiratete.

Tom Parker übernahm den geschäftlichen Part von Presleys Gesangs- und Schauspielkarriere, war jedoch zu keiner Zeit in künstlerische Belange involviert. Er erhielt eine Managerprovision in Höhe von 25 %. 1967, auf dem Tiefpunkt der Karriere des Stars und kurz vor dessen großem Bühnen-Comeback, wurde zwischen Presley und seinem Manager eine Vertragsergänzung vereinbart, die beide in stärkerem Maße als zuvor zu Geschäftspartnern machte. Die Vertragsergänzung vom 2. Januar 1967 sah weiterhin eine 25-prozentige Managerprovision für Parker auf alle vertraglich vereinbarten Tantiemen aus Plattenverkäufen und Filmverträgen vor, an allen Gewinnen über diese Garantien hinaus wurde er von nun an jedoch mit 50 % beteiligt. Parker managte Presley bis zu dessen Tod am 16. August 1977.

Zu seinen Mitarbeitern zählten Ed Bonja und Al Dvorin



Nach Elvis´Tod

Danach arbeitete Parker als persönlicher Berater von Barron Hilton. Gouverneur Bob Miller erklärte den 25. Juni 1994 zum Colonel Tom Parker Day in Nevada.

Parker starb am 21. Januar 1997 in Las Vegas, Nevada, im Alter von 87 Jahren an einem Schlaganfall.......

Thomas Andrew Parker, genannt "Colonel", war nicht der, als der er sich ausgab. Den Dienstgrad, mit dem er sich schmückte, hat er nicht in Schützengräben oder an der Kriegs-Schule erdient, der "Oberst" wurde ihm geschenkt, damals in Louisiana, als alles möglich war, solange man Kumpel hatte, die die Macht manipulierten. "Colonel" Parker war der Manager eines der größten Entertainer unserer Zeit: Elvis Presley. 


Die außerordentliche Geschichte von Parker und Presley hat Alanna Nash in ihrem  Buch "The Colonel" (Verlag Simon & Schuster, New York) aufgeschrieben - der Mythos und der Manager, Megastar und Manipulator, Triumph und Tragödie, Shakespeares Drama in der Welt des Rock'n Roll. Keine Figur der Entertainment-Welt ist je umstrittener und mysteriöser gewesen, "größer als das Leben", wie Alanna Nash notiert, als Tom Parker.

Die Autorin, einst Popmusik-Kritikerin des "Louisville Courier Journal" in Kentucky, hat vor dem offenen, kupferbeschlagenen Sarg gestanden, in der die Ikone Elvis Presley ruhte: aufgedunsen, im weißen Anzug - blaues Oberhemd, silberfarbene Krawatte. Das war nicht mehr der Rock'n'Roller, der die Hüften schwang und Mädchen zur Hysterie trieb, wenn er "Love Me Tender" schluchzte. Elvis Presley war das Opfer seiner eigenen Exzesse geworden oder auch seines übergewichtigen, übermächtigen Managers.

Tatsächlich ist der Elvis-Manager nie US-Staatsbürger gewesen. Er ist 1909 im holländischen Breda geboren worden. Damals wurde sein Name mit Andreas Cornelius van Kuijk in das Geburtsregister eingetragen. Dieser Andreas gehörte, eine frühe Bindung zum Zirkus, zum fahrenden Volk. Am 17. Mai 1929 verschwand er spurlos: Kein Kontakt mehr zu seiner Familie. Keine Spur. An diesem 17. Mai wurde allerdings auch die Frau eines örtlichen Kartoffelhändlers erschlagen, die möglicherweise einen Einbrecher entdeckt hatte. Für eine Mord-Theorie, so Nash, gebe es keinen Beweis, nur mache es "eine Reihe von Umständen" unmöglich, "darüber nicht zu spekulieren". War der Elvis-Manager etwa ein Mörder?

Die bis dato umfassendste Parker-Biographie stammt aus der Feder von Alanna Nash und wurde im Jahr 2003 unter dem Titel  The Colonel - The Extraordinary Story Of Colonel Tom Parker And Elvis Presley als 394seitiges Hardcover-Buch bei Simon & Schuster veröffentlicht. Anno 2010 folgte eine deutsche Fassung, die bei B+U verlegt wurde und den Namen Der Colonel - Die außergewähnliche Geschichte von Colonel Tom Parker und Elvis Presley trägt. Die Autorin war unter anderem für die New York Times und das Magazin Entertainment Weekly tätig, über den King hat sie bereits das Buch Elvis Aaron Presley - Revelations From The Memphis Mafia  herausgebracht. Später sollte auch noch Baby, Let's Play House, ein Buch über Elvis' Liebesbeziehungen, folgen.

Die Lebensgeschichte des Andreas Cornelis van Kuijk zu erzählen, ist kein einfaches Unterfangen. Über seine Kindheit und Jugend ist nur wenig bekannt und auch die ersten Jahre in den USA sind kaum dokumentiert. Das ist auch nicht verwunderlich, denn schließlich wanderte van Kuijk illegal in die USA ein, gab sich den Namen Thomas Andrew Parker und versuchte fortan alles, seine wahre Identität zu verschleiern. Viele Stories basieren auf Hörensagen, ein paar Räuberpistolen hat Parker auch selbst in die Welt gesetzt.

Grundsätzlich hat Frau Nash einen guten Job gemacht und alle verfügbaren Quellen angezapft. Leider ließ sie sich, vielleicht auch mit den Verkaufszahlen im Blick, dazu verführen, eine Mörder-Geschichte in ihr Buch einzubauen. Kurz bevor sich der junge van Kuijk in die USA absetzte, geschah in seiner Heimatstadt Breda ein Mord. Zwar brachte niemand den späteren Presley-Manager mit der Tat in Verbindung, aber Nash nutzt den zeitlichen Zusammenfall der Ereignisse für die Konstruktion einer Theorie. Als versierte Journalistin vermeidet sie es natürlich, irgendeinen Verdacht tatsächlich auszusprechen, aber sie beschreibt die Ereignisse in einer Art und Weise, die den Leser zu dem Rückschluss verleiten kann, van Kuijk habe etwas mit der Sache zu tun gehabt. In meinen Augen hat eine solche Verschwörungstheorie -wenn sie auch niemals offen ausgesprochen wird- in einem seriösen Buch nichts zu suchen.

Davon abgesehen hinterlässt Der Colonel  jedoch einen sehr guten Eindruck. Nash berichtet im Detail über die geschäftlichen Aktivitäten von Parker und gibt somit auch einen tiefen Einblick in die Karriere des Kings. Und die lässt sich nur bergreifen, wenn man die Gedankenwelt des Colonel versteht.

Einerseits war Parker (und wohl auch Elvis selbst) stets am schnellen Geld gelegen. Beide nahmen lieber einen Dollar sofort, als anderthalb Dollar übermorgen. Gleichzeitig hatte der Colonel  einen Faible für langfristige Verträge. Auch dabei nahm er geringere Einnahmen in Kauf, wenn diese nur über mehrere Jahre abgesichert waren. Man könnte die Denkweise des Colonels also durchaus mit dem Spruch "Ein Spatz in der Hand ist besser als eine Taube auf dem Dach" zusammenfassen. Ein zweiter wesentlicher Charakterzug Parkers war das absolute Bedürfnis nach Kontrolle. Jedes Detail hatte von ihm entschieden zu werden, sein Klient wurde nach allen Regeln der Kunst von anderen Einflüssen abgeschottet.

Als Promoter dachte der Colonel äußerst unkonventionell und vermarktete Elvis auf noch nie dagewesene Art und Weise. Nie zuvor hatte es von einem Star ein so reichhaltiges Angebot von Merchandising-Artikeln gegeben, nie zuvor war der Cross-Promotion-Effekt zwischen Kinofilm und Schallplatte dermaßen konsequent genutzt worden und nie zuvor war ein Image derartig geschickt aufgebaut und immer wieder angepasst worden, wie das von Elvis Presley. Zudem nutzte Parker auch äußerst geschickt die neusten Medien zur Präsentation seines Künstlers. Man kann durchaus behaupten, dass Parker das heute gängige Vermarktungsprinzip von Stars erfunden und perfektioniert hat.

Im Gegensatz zu anderen Managern versuchte Parker nie, besonders seriös zu wirken. Ganz im Gegenteil, er pflegte stets sein Image als Typ vom Rummelplatz, der mehr oder minder zufällig über ein Talent wie Elvis Presley gestolpert war. Zudem überraschte er seine Verhandlungspartner mit allerlei skurrilen Ideen und schaffte es so, auch altgediente Geschäftsleute zu überrumpeln. Auch hier ging Parker also neue, äußerst unkonventionelle Wege.

Das Buch beschreibt aber auch einen Mann, der von gesundheitlichen Problemen geplagt war und dessen Ehefrau an einer Demenzerkrankung litt. Parker flüchtete sich immer mehr in die Welt der Spielcasinos und nutzte auch zunehmend die geschäftliche Unbedarftheit seines Klienten für eigene Zwecke aus. In den frühen 1980ern wurde er von den Erben des Kings verklagt, der Fall wurde jedoch außergerichtlich beigelegt.

Grundsätzlich war Andreas Cornelis van Kuijk als Person deutlich vielschichtiger und interessanter als Elvis und auch intellektuell dürfte der Manager seinem Star deutlich überlegen gewesen sein. Im Wesentlichen betrachtete er den King als Produkt, das es zu vermarkten galt. Dabei unterliefen ihm über die Jahre sicherlich einige Fehler, insgesamt erledigte Parker diese Aufgabe jedoch mit Bravour.

Elvis war des höchstbezahlte Entertainer seiner Zeit und gilt auch weiterhin als der bestverkaufte Künstler der Musikgeschichte. Seine Legende überlebte die Person um Jahrzehnte, selbst vierzig Jahre nach seinem Ableben investierten die Erben kräftig und eröffneten in direkter Nachbarschaft des Graceland-Anwesens ein neues Hotel sowie einen Museumskomplex. Ganz offensichtlich vertraut man also auch weiterhin auf die Zugkraft des Images.

All das ist auch ein Verdienst von Andreas Cornelis van Kuijk, bekannt als Colonel Parker.